Realschulrektor Gunther Schüring verstorben

Am 22. Januar 2013 starb in Werlte im Alter von 87 Jahren der frühere Realschulrektor Gunther Schüring.

Gunther Schüring wurde geboren am 11.04. 1925 in Zeitz, Sachsen. 1943 wurde er zum Wehrdienst eingezogen und musste kriegsbedingt seine Ausbildung zum Maschinenbauer abbrechen. Während der Endkämpfe im Westen geriet er 1945 in Kriegsgefangenschaft; Nach seiner Entlassung begann er zunächst eine Handwerkslehre als Dekorationsmaler.

1950 nahm er ein Lehramtsstudium für Volksschulen an der Pädagogischen Hochschule in Hannover auf. Nach Ablegung der Lehrerprüfung wurde er 1952 als Lehrer an der katholischen Volksschule in Werlte angestellt. Nach einem weiteren Studium für Mittelschullehrer in den Fächern Englisch und Musik wurde Gunther Schüring 1966 zum Mittelschullehrer ernannt und an die Realschule Werlte versetzt. 1968 übernahm er dort die Funktion des Realschulkonrektors und 1981 nach dem unfallbedingten plötzlichen Ausscheiden von Heinrich Jungeblut die Leitung der Albert-Trautmann-Realschule.

In Schürings Zeit fiel der Umzug der Realschule aus dem Gebäude der heutigen Grundschule an die Kolpingstraße. Hier leitete er in direkter Nachbarschaft zur Hauptschule mit Orientierungsstufe die Albert-Trautmann-Realschule bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1990 und vermittelte mit einem engagierten Kollegium vielen Schülern die Qualifikationen für die Berufsausbildung bzw. für den Übergang in die Oberstufe des Gymnasiums und anschließendem Studium.

Die Erziehung und das Wohl der ihm anvertrauten Schülerinnen und Schüler lagen Gunther Schüring sehr am Herzen, sein besonderes Interesse galt der musikalischen Bildung. Generationen von Schülerinnen und Schülern haben an den „Orffschen Instrumenten“ geübt und bei Schulentlassungen ihr Können gezeigt; an Nachmittagen konnte man aus dem Musikraum Tastenübungen von Kindern zu „pour Elise“ oder „greensleeves“ hören und wusste, Herr Schüring erteilt Klavierunterricht. In der Kirche hat er jahrzehntelang als Organist Gottesdienste mit seinem Orgelspiel begleitet.

Ehemaligen Schülerinnen und Schülern sind besonders die „Bob-Erlebnisse“ in Erinnerung geblieben. Gespannt lauschten die jüngeren Schülerinnen und Schüler in den letzten Stunden vor den Ferien den Abenteuern von Bob, vor allem dann, wenn Gunther Schüring die Authentizität der geschilderten Erlebnisse durch mitgebrachte Requisiten wie den berühmten „Gurkhadolch“ unterstrich.

Gunther Schüring war ein sehr zurückhaltender und bescheidener Mann, große Auftritte in der Öffentlichkeit liebte er nicht. Im Kollegium war er immer auf Ausgleich und Harmonie bedacht, ließ großen Raum für Eigeninitiative im Unterricht und fühlte sich als Anwalt der Schüler. In der Verwaltung trug er sehr zu einem guten Betriebsklima bei und ermöglichte eine harmonische Zusammenarbeit. Bei Klassentreffen und Kollegiumsausflügen wusste Gunther Schüring durchaus bestens humorvoll zu unterhalten, seinen damaligen Kolleginnen und Kollegen sind seine Darbietungen, z.B. „die Fliege“ in heimatlich sächsischer Mundart, in lebhafter Erinnerung.

Nach seiner Pensionierung lebte er sehr zurückgezogen im Kreise seiner Familie. Mit Gunther Schüring ist ein allseits geschätzter Schulleiter und Kollege, ein geachteter Pädagoge und guter Freund von uns gegangen.

J. Meyer