Werlter Schüler besuchen KZ-Gedenkstätte


Einen eindrucksvollen Einblick in die Vergangenheit erlebten 27 Schüler und 2 Lehrkräfte der Albert-Trautmann Schule, als sie am 12.03.2013 die KZ-Gedenkstätte in Esterwegen besuchten. Zuvor hatten sich die Schüler der Klassen 10R3 und des Wahlpflichtkurses Geschichte unter Anleitung der Lehrer Hedwig Beckmann und Henning Müller intensiv auf den Besuch vorbereitet, indem sie sich im Unterricht über die Planung und die Nutzung der insgesamt 15 sogenannten „Emslandlager“ informiert hatten.

 


Nach der herzlichen Begrüßung durch Herrn Fietje Ausländer, erhielten die Werlter Schüler zunächst einen allgemeinen Überblick, der an ihr Wissen anknüpfte. So machte Herr Ausländer deutlich, dass die ersten Lager bereits im Jahre 1933 von den Nationalsozialisten errichtet worden seien, um politische Gegner, wie etwa Sozialdemokraten, Kommunisten, Gewerkschaftler und unliebsame Journalisten, wegzusperren. Das Emsland war den neuen Machthabern hierfür absolut gelegen, da es relativ dünn besiedelt war und über zahlreiche große Moorgebiete verfügte, die durch die „Staatsfeinde“ kultiviert werden sollten, um sie so für die Landwirtschaft nutzbar zu machen.

 

Der Alltag sei für die Gefangenen in der für ihnen unbekannten Gegend entbehrungsreich und hart gewesen, körperliche Übergriffe und Schikanen der SS - Wachmannschaften gehörten zur Tagesordnung. In dieser ausweglosen Situation habe vor allem das „Lied der Moorsoldaten“ den Insassen Trost und Hoffnung gespendet. Laut Herr Ausländer sei das weltbekannte Lied, das aktuell von den Toten Hosen neu interpretiert wurde, bereits 1933 von den Häftlingen Johann Esser und Wolfgang Langhoff im Lager Börgermoor komponiert worden. Von hier fand das Lied seinen Weg in nahezu jedes deutsche Konzentrationslager, vermutlich sogar bis ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.

 

Nach dem Vortrag erkundeten die Schüler unter Anleitung des Experten das Außengelände des ehemaligen KZs. Dabei weckten vor allem die rostfarbenen stählernen Wände und Stehlen das Interesse der Schüler. „Der Stahl soll Kälte und Härte symbolisieren, aber auch Macht“, erklärte Herr Ausländer. Einerseits spiegelt das Metall die Gefühle der Insassen wider, andererseits jedoch auch das fehlende Mitgefühl der brutalen Täter, die sogar vor kaltblutigem Mord nicht zurückgeschreckt hätten.


Abschließend hatten die Schüler Zeit sich im Rahmen der Dauerausstellung selbstständig über die Zeit von 1933 bis 1945 auseinanderzusetzen. Dabei erfuhren sie, dass nahezu 180 000 Menschen in den 15 Emslandlagern von den Nazis unter menschenunwürdigen Bedingungen Gefangen gehalten wurden. Unter ihnen befanden sich neben „normalen“ Verbrechern, politische Häftlinge, Deserteure, unliebsame Minderheiten (Zeugen Jehovas, Homosexuelle) und während des Krieges Zehntausende Kriegsgefangene aus den besetzten Ländern (Belgien, Holland, Frankreich, Polen, Sowjetunion).
Auf diesem Wege möchten sich die Werlter Schüler sowie die Lehrkräfte Frau Beckmann und Herr Müller noch einmal recht herzlich bei den Mitarbeitern der KZ-Gedenkstätte Esterwegen, vor allem aber bei Herrn Fietje Ausländer, für eine interessante Führung bedanken.


Henning Müller